Katholische und Evangelische Christen in Mitteldeutschland

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Ökumene in der Mitte - was ist das?

Die in einem gemeinsam verantworteten Prozess entwickelte Präsentation „Ökumene in der Mitte – Christen in Mitteldeutschland “ ist sichtbarer und erlebbarer Ausdruck eines ökumenischen Annäherungsgeschehens auf Landeskirchen- bzw. Bistumsebene.

 

Ausgehend vom Ökumenischen Kirchentag in München 2010 über die Deutschen Evangelischen Kirchentage in Dresden 2011 und in Hamburg 2013, die Katholikentage in Mannheim 2012 und in Regensburg 2014 wurde jeweils ein gemeinsamer Stand gestaltet. Jeder der vier beteiligten Partner, zwei Landeskirchen und zwei Bistümer, präsentierte sich mit eigenen aktuellen Projekten auf einer jeweils separat ausgewiesenen Fläche des gemeinsamen Standes. Verbindende Elemente waren ein gemeinsam betriebenes Besucher-Café, ein abgestimmtes Standlayout sowie ein ausführliches Informationsfaltblatt, das über die einzelnen Standelemente der Partner sowie den Grundgedanken des Projektes informierte. Die einzelnen „Standviertel“ wurden je für sich von Vertreter/innen der einzelnen Bistümer/Landeskirchen „bespielt“.

Erstmals zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart 2015 und aktuell beim Katholikentag in Erfurt 2024 wurde das Gesamtkonzept grundlegend und kontinuierlich weiterentwickelt. Bei der aktuellen Präsentation von „Ökumene in der Mitte – Christen in Mitteldeutschland“ unter der Unterüberschrift „Sag doch auch mal was“ sind nicht mehr einzelne Projekte aus den beteiligten Bistümern und Landeskirchen im Fokus. Vielmehr wurde eine gemeinsame Präsentation gestaltet, die sowohl grundlegend verbindende Elemente in den Mittelpunkt rückt als auch gemeinsame Fragen im Blick auf Kirche-Sein in einem besonderen, nämlich äußerst stark entkirchlichten, Kontext aufgreift.

Mittelpunkt der Präsentation und damit sichtbarer Ausdruck der gemeinsamen geistlichen Mitte aller Beteiligten ist ein ansprechend gestalteter Tisch. Mit Christusworten versehen verweist er auf die Mitte der Handelnden und des gesamten Standgeschehens, zugleich aber eben auch auf die verbindende Mitte der vertretenen unterschiedlichen kirchlichen Partner. Mit der Berufung auf Christus wollen wir zeigen, dass Reformation für alle beteiligten Akteure nicht nur ein geschichtliches Ereignis, zu dem man so oder so stehen kann, sondern eine ständige aktuelle Herausforderung ist – Ecclesia semper reformanda.

Dabei zeigt sich, dass sich im Prozess der Auseinandersetzung auch die Haltung der Mitwirkenden verändert hat: Aus dem Nebeneinander, dem Aufteilen, ist ein Miteinander, ein Teilen, geworden. Die Vielfalt von Traditionen, Einsichten und Erfahrungen wird dabei als besonderer Reichtum erlebt, wird das Einzelne doch nun erst recht als unverzichtbarer Teil des Ganzen erkannt und wirksam. Ökumene im säkularen Umfeld Mitteldeutschlands wird dabei nicht beschrieben, sondern gestaltet und gelebt.

Das Evangelium soll zu den Menschen – denen in der Kirche, insbesondere aber auch zu denen, die dort nicht zu finden sind. Die unterschiedliche Möglichkeiten und „Spielweisen“ der Partner werden da nicht als störend, sondern als bereichernd empfunden und erlebt. In dieser beschenkten Haltung treten wir als Christen, in konfessioneller Vielfalt aufeinander bezogen, im säkularen Umfeld auf.

Eine besondere Herausforderung für das Projekt steht in diesem Jahr an: Beim DKT vom 30.5. bis 1.6. 2024 wird sich die in hohem Maße interaktive Präsentation in einem besonders säkularisierten städtischen Umfeld, auf dem Anger in Erfurt, zu bewähren haben. Dort wird uns weniger ein hochinteressiertes Kirchentagspublikum begegnen. Vielmehr werden wir es weithin mit Menschen zu tun bekommen, für die die Begriffe „evangelisch“, „katholisch“, gar „ökumenisch“ wie aus einer anderen Zeit und Welt klingen. Ihnen authentisch zu vermitteln, dass hier Christen mit selbst unterschiedlichen „Dialekten des Glaubens“ sich für sie interessieren, dürfte eine besonders knifflige, aber auch besonders schöne Aufgabe für das 20-köpfige Team von „Ökumene in der Mitte“ sein.